VORDACH AUS GEBRAUCHTEM HOLZ
Dieses kleine Vordach war eines der ersten von mir realisierten Projekte aus Holz. Ich verfügte noch über nur wenige Werkzeuge:
Für die Entscheidung, ein Vordach zu bauen, reichte es die Hausschlüssel an einem verregneten Tag zu suchen. Die Frage war nur: Kaufen oder Selbermachen?
Der Zufall wollte es, daß ich gerade an diesem Tag eine Palette und ein paar weitere Hölzer einer Kiste zur Hand hatte. Die logische Konsequenz war folglich; Selbermachen!
Für weitere Details Bilder anklicken!
Das Vordach musste vor allem zwei Bedingungen erfüllen:
Als Erstes, Vater angerufen und Bilder von Dach angefordert und, mit Papier und Bleistift zur Hand, einen groben Entwurf gezeichnet.
Das Dach besteht aus zwei seitlichen Trägern auf denen die Dachfläche sich abstützt. Um die tragende Struktur optisch leichter erscheinen zu lassen sind alle Kanten mit der Stichsäge auf 45° abgeschrägt.
BAUMATERIAL
Das gesamte Holz für die tragende Struktur stammt von Verpackungen und Paletten. Die Dachfläche dagegen besteht aus gekauften Brettern. (Allerdings können auch problemlos die Bretter der Palette verwendet werden)
Materialliste:
TRÄGER
Die beiden senkrechten Träger habe ich gleichzeitig aus zwei, von einer Palette stammenden, rechteckigen Balken von 10x6 cm Gefertigt.
Sie bilden den Teil des Trägers, der sich an der Wand abstützt. Daher habe ich kontrolliert, welche die bessere Seite ist und so ihre Ausrichtung festgelegt (vorne/hinten - oben/unten).
Um die Länge habe ich mich erst einmal nicht gekümmert und den Zuschnitt auf ihre richtige Länge bis zum Schluß des Projektes Verschoben. Die mehr oder weniger starke Neigung der Dachfläche hängt u.A. von der Länge der Halter ab.
Mit der auf 45° eingestellten Stichsäge habe ich ich die Vorderkanten unten zur Hälfte abgeschrägt. Um einen geraden Schnitt zu erhalten, habe ich ich den Einstellwinkel als Führung benützt indem ich ihn mit der Schraubzwinge festgeklemmt habe.
Mit der gleichen Methode faste ich die vorderen Längskanten ab, indem ich nur ein wenig die Ecken absägte. (für diese Arbeit eignet sich auch eine Schleif- oder Fräsmaschine).
HORIZONTALE TRÄGER
Für die beiden je 50 cm langen Träger habe ich Latten mit rechteckigem Querschnitt (7,5x5,5 cm) benutzt. Diese Länge ergab sich dadurch, daß ich ein Latte von 1 m hatte und die einfach in der Mitte geteilt habe.
Auch hier habe ich die vier Längskanten abgefast und die untere Hälfte der Vorderseite auf 45° abgeschrägt.
SCHRÄGSTREBEN
Die Schrägstreben fertigte ich aus Latten wie die Träger (7,5x5,5 cm) an, allerdings wegen der besserer Optik um 90° gedreht.
Die Streben sind beidseitig aber entgegengesetzt auf Gehrung abgesägt. Mit der Stichsäge geht das ganz einfach: von der breiten Seite aus und dem Sägeblatt in 90° Normalstellung sowie als Führung der Säge den Winkel mit 45° Einstellung.
Die Länge habe ich durch einfaches Anzeichnen ohne Rückgriff auf die Geometrie ermittelt und zwar: erst nur eine Seite der Strebe auf 45° absägen, sie damit an die gewünschte Stelle des horizontalen Trägers anlegen und die Stelle wo sie auf den senkrechten Träger trifft anzeichnen, dann den zweiten 45° Schnitt ausführen, fertig.
Die richtige Länge läßt sich auch exakt mit dem Satz des Pythagoras finden; Erst die Länge des horizontalen Trägers messen - unter Berücksichtigung des gewünschten Überhangs - dann nach der einfachen Formel, daß in einem rechtwinkligen Dreieck die Summe der Flächen der Kathetenquadrate gleich der Fläche des Hypotenusenquadrates ist, läßt sich so Berechnen, wie lang die Kathete - Die Diagonalstrebe - sein muss: Länge = √[2(HORIZONTALTRÄGER - GEWÜNSCHTER ÜBERHANG)2]
ZUSAMMENBAU
Nach Ferigstellung der 6 Teile (3 pro Seite) begann ich mit dem Zusammenbau.
Zuerst stellte ich die einen der Träger so zusammen, daß die 3 Teile in ihrer endgültigen Position waren.
Mit einem Bleistift zeichnete ich die exakten Umrisse der Kontaktfläche der Strebe auf die beiden Träger und verband ihre Ecken durch Diagonale Linien um die Punkte für die Sackbohrungen der Verbindungsstifte zu finden. Innerhalb der Umrisse habe ich dann die Bohrungen für die Verbindungsschrauben ausgeführt. Die für die Verbindung des senkrechten Trägers mit dem waagerechten Tragarm liegen mit diesem in einer Linie. Diejenigen für die diagonale Strebe dagegen verlaufen so wie diese ebenfalls im Winkel von 45°, so daß die Schrauben mit ihrer gesamten Länge in ihrem Inneren liegen.
Nach dem Bohren und dem Einsetzen der Stifte in die senkrechten und waagerechten Träger habe ich sie zusammengesetzt und dann durch die Bohrungen der Träger die Löcher für die Holzschrauben auch in die diagonale Strebe mit einem kleinen Bohrer vorgebohrt.
Damit konnten beide Träger angestrichen und ohne sichtbare Schrauben zusammengebaut werden.
VERBINDUNG TRÄGER UND TRAVERSEN
Nachdem alle Teile gestrichen waren habe ich die die beiden Träger endgültig zusammengebaut.
Danach musste ich die Höhe noch etwas kürzen um die Neigung der Dachfläche zu verringern.. Das wurde wegen einer kleinen, mit einem Türchen versehenen Mauernische oberhalb der Tür, notwendig.
Danach habe ich die beiden Träger mit je einer rechts und links überstehenden Latte vorn und hinten verbunden. Deren Befestigungsschrauben liegen seitlich und nicht mittig zum Träger um nicht die anschließende Montage der Traversen zu behindern.
Die Gesamtlänge der Dachlatten entspricht der Türbreite + der Dicke der Träger + einem gewissen Überhang. In meinem Fall sind es 9 cm pro Seite
Über die Traversen montierte ich 4 Latten auf die die Bretter der Dachfläche kamen. Im Bereich der Traversen bekamen sie Aussparungen für einen perfekten Sitz. Das obere Ende wurde entsprechend dem Winkel zur Wand abgeschrägt (sonst stört die obere Ecke durch ihr Überstehen). Das vordere Ende reicht über die Träger hinaus und wurde auf 45° abgesägt.
Damit die Latten den gleichem Abstand zueinander bekamen, befestigte ich erst die beiden Außeren im gleichen Abstand zu den Außenkanten um dann zu berechnen: [Abstand innen zwischen erster und letzter Latte - (Anzahl x Breite)] / (Anzahl+1)
oder auch
[(Länge Traverse - (äußerer Überhang x 2) - [(Stärke x Anzahl)]/(Gesamtanzahl - 1).