RESTAURIERUNG EINES WACHBECKENS MIT UNTERSCHRANK (1. Teil)
Gelegentlich kommt es vor, daß aus einem kleinen Problem wie ein tropfender Wasserhahn, erst einmal mit der Reparatur begonnen, man vom Ehrgeiz gepackt wird und mit einem weit anspruchsvollerem Projekt beginnt, das dazu auch noch mangels Erfahrung ein gewisses Risiko beinhaltet.
Die ursprüngliche Idee war, das alte System mit 2 getrennten Wasserhähnen und mittigem Auslauf durch einen Einhebelmischer zu ersetzen und die beiden seitlichen Löcher durch Abdeckungen zu verschließen und alles bei der für einen späteren Zeitpunkt geplanten kompletten Erneuerung des Badezimmers zu ersetzen.
Aus dieser Idee heraus hat sich die Sache so entwickelt, daß es eine komplette Restaurierung des Waschbeckens und seiner Auflage wurde. Der "Anstrich" des Waschbeckens mit einem Lack für Sanitärkeramik stellte dabei das größte Risiko dar da ich das noch nie gemacht oder jemanden dabei zugesehen hatte. Das Ergebnis hätte durchaus katastrophal werden können. Zum Glück erwies sich das Lackieren einfacher als gedacht und das Ergebnis übertrifft zweifellos alle Erwartungen.
DAus einem simplen Austausch eines Wasserhahns wurde also ein Projekt, daß erst einmal umfasst:
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DEMONTAGE DER WASSERHÄHNE
Zuerst habe ich die Anschlußleitungen getrennt und den Siphon abgebaut und danach den Unterschrank mit dem Waschbecken von der Wand abgerückt um freien Zugang zu den Wandanschlüssen zu bekommen.
Die Anschlüsse waren ohne Eckventile ausgeführt so daß ich für die Arbeiten das Wasser am Hausanschluß absperren musste, Eine äußerst unbequeme Lösung, da es so in der ganzen Wohnung kein fließendes Wasser mehr gibt.
Daher habe ich sofort an die Kalt-und Warmwasserzuleitungen Eckventile geschraubt und konnte so die Wasserversorgung im Haus wieder aktivieren. Die Ventile haben integrierte Siebeinsätze, die zum Schutz der neuen Mischarmatur evtl. Fremdkörper aus den alten Rohre auffangen sollen.
Dann habe ich die alten Wasserhähne und alle anderen Leitungen abmontiert. Die alten Hähne saßen zwar sehr fest, waren in schlechtem Zustand und außerdem von unten schwierig zu erreichen. Aber mit Geduld und ein wenig roher Gewalt gaben sie nach und ich hatte das Keramikteil von ihnen befreit und einen ziemlichen Haufen Schrott zum Entsorgen erhalten.
VERSCHLUSS DER LÖCHER
Nachdem die Wasserhähne und der Auslauf demontiert waren, reifte die Idee, die beiden seitlichen Löcher definitiv zu schließen und nur das Mittlere für den Einhebelmischer zu lassen. Daher entschied ich mich, statt verchromter Deckel (siehe Beispiel), für ihre Verfüllung mit einer sehr leicht zu verarbeitenden Epoxidmasse.
Als erstes reinigte ich die Innenseiten mit Schmirgelpapier. Mit einem Holzstück deckte ich obere Seite der Öffnung ab und presst evon der Unteren her die Masse hinein. Danach entfernte ich das Holz und verspachtelte auch die obere Seite und besonders die stark schartigen Ränder.
Um sicherzugehen, daß nach dem Aushärten keine Vertiefungen an den alten Löchern entstehen habe ich die Spachtelmasse recht stark aufgetragen und später mit der Schleifmaschine mit feiner Körnung solange geschliffen, bis ich eine perfekt glatte Oberfläche ohne spürbare Übergänge von Keramik auf Füllmasse erhielt. Die beiden Löcher sind perfekt versiegelt und glatt.
VORBEREITUNG DER LACKIERUNG
Zwar zufrieden mit dem Resultat des Verschlusses der Löcher stellte sich aber schon bald eine steigende Unzufriedenheit mit dem Aussehen ein, auch wenn es eigentlich nur als provisorische Lösung gedacht war.
Das Waschbecken ist von 1982 und der Zahn der Zeit hatte doch schon etwas daran genagt. Neben kleinen Absplitterungen und Rissen in der Oberfläche gab auch seine beige Farbe und die davon Abweichende der Füllmasse kein besonders schönes Bild ab.
Da bot sich die Gelegenheit eine, zufällig in einem Baumarkt entdeckte, Farbe für Sanitärkeramik zu testen ohne beim Ergebnis ein besonderes Risiko einzugehen.
Dazu habe ich das Waschbecken erst einmal gründlich von in 30 Jahren angesammeltem Schmutz und Verkalkungen gereinigt. Die Idee, dazu die Schleifmaschine zu benutzen erwies sich jedoch als nicht so gut. Die verdächtigen Geräusche die es dabei von sich gab, veranlassten mich es doch besser per Hand zu machen.
Die leichten Absplitterungen habe ich mit im Handel in kleinen Tuben erhältlichem Reparaturlack für Sanitärkeramik und Hausgeräte verfüllt und nach dem Trocknen geschliffen und so eine glatte Oberfläche erhalten.
Zum Schluß habe ich mit grobgekörntem Schmirgelpapier die Oberfläche angerauht. Dazu probierte ich diverse Sorten; das beste Ergebnis erzielte ich mit dem für Bandschleifmaschinen bestimmten.
LACKIERUNG
Ich wählte einen Speziallack für Sanitärkeramik. Meine Erwartungen für das Ergebnis waren Anfangs nicht gerade hoch,da ich noch keine Erfahrung mit dem Lackieren hatte. Bis dahin hatte ich lediglich Wand- und Holzanstriche gemacht, daher waren die Vorbereitungen auch ziemlich sorgfältig:
Die nicht sehr umfangreiche, aber wichtige, Gebrauchsanweisung wurde aufmerksam gelesen: der Lack besteht aus 2 Komponenten, Farbe + Härter, die miteinander vermischt werden müssen. Einmal vermischt muß er innerhalb der naächsten 12 h verbraucht werden. Beim Auftrag mehrerer Schichten müssen ca. 6 Stunden zwischen den jeweiligen Anstrichen liegen. Ich habe also so geplant daß, falls 3 Anstriche nötig sein sollten, die in zivile Zeiten fallen würden: Der Erste um 8:30, der Zweite um ca. 15:00 und der Dritte, der aber nicht nötig wurde, um 21:00 Uhr.
Es war nicht möglich, das Waschbecken in Teilabschnitten zu streichen und seine Form erleichterte die Arbeit auch nicht. Ich habe daher versucht, es so zu platzieren, daß alle zu streichenden Seiten leicht und ohne umstellen zu erreichen waren.
Die Lösung war, es mit seinen rückwertigen Befestigungslöchern auf ein Brett zu schrauben das ich dann seinerseits auf der Werkbank so befestigte, daß es so weit überstand, daß auch der untere Rand zu erreichen war.
Für den Anstrich benutzte ich einen Pinsel und eine Rolle. Ein Problem war, daß die Rolle, trotz hoher Qualität, schnell haarte, Ich vermute den Grund dafür im schnellen antrocknen des Lacks der dann dazu neigt die Haare aus der Rolle zu "reissen".
Als Gegenmaßnahme habe ich zwischen den beiden Anstrichen die betroffenen Stellen abgeschmirgelt. Danach mit dem Pinsel reichlich Farbe aufgetragen und dann sofort mit der Rolle verteilt. Möglicherweise war die Rolle nicht das ideale Werkzeug oder man hätte eine andere Art Rolle gebraucht.
Das Endergebnis übertraf dann aber alle Erwartungen. Einige kleine nicht ganz perfekte Stellen habe ich noch mit feinkörnigem Schmirgelpapier (Körnung 3000 und 7000) Geschliffen. Das Waschbecken sieht jetzt wieder wie neu aus.